BMEL stellt schlechtesten Waldzustandsbericht der Erhebungsgeschichte vor

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Bundesministerin für Landwirtschaft und Ernährung Julia Klöckner hat heute gemeinsam mit Dr. Nicole Wellbrock, Leiterin des Arbeitsbereichs Bodenschutz und Waldzustand am Thünen-Institut für Waldökosysteme den aktuellen Waldzustandsbericht 2020 in der Bundespressekonferenz vorgestellt, der sich als einer der schlechtesten seit Erhebungsbeginn 1984 darstellt.

Zu Beginn stellte Klöckner aus aktuellem Anlass klar, dass es sich beim Deutschen Wald nicht um eine Holzplantage handelt, sondern die Förster einst die Nachhaltigkeit erfanden und auch leben und der ökologische Waldumbau bereits in vollem Gange sei, jedoch Zeit brauche. Die Dürre der vergangenen Jahre habe die weithin fruchtenden Anstrengungen jedoch stark ausgebremst. Klöckner drückte sich entsprechend dankbar für die Menschen aus, die heutzutage bei all den Rückschlägen dennoch weiterhin den Wald pflegen.

Vier von fünf Bäumen haben eine Lichte Krone

Noch immer ist ein Drittel der Landesfläche Deutschlands (11,4 Mio. ha) mit Wald bedeckt. Fichten machen davon ein Viertel aus, Kiefern 23%, Buchen 16% und Eichen 11%. Der Kronenzustand hat sich 2020 im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr allerdings weiter verschlechtert. „Vier von fünf Bäumen haben eine Lichte Krone“, stellte Klöckner klar. Der Anteil von Bäumen ohne Kronenverlichtung war mit 21% noch nie so gering. 2019 waren es noch 22%. Im Durchschnitt aller Baumarten betrug im Sommer 2020 der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen (Schadstufen 2 bis 4) 37%. Die wieder zu bewaldende Fläche liegt 277.000 ha (Stand 31.12.2020). 171 Mio. fm Schadholz kamen im Zeitraum 2018 bis 2020 zusammen.

Förderung wird hoher Nachfrage angepasst

Derweil werden die vielfältigen finanziellen Waldhilfen laut Klöckner gut abgerufen und zeigen erste Wirkung. Da es mehr Anträge gab, als Geld für 2020 vorgesehen war (800 Mio. €), wolle man den bereits 2020 gestellten Anträgen, denen bisher noch nicht entsprochen werden konnte, aus dem 2021er-Topf versorgen.

Von der Bundeswaldprämie wurden innerhalb von zwei Monaten (bis Jahresende 2020) 56,6 der vorgesehenen 500 Mio. € ausgezahlt und über 4000 Kommunen haben einen entsprechenden Antrag gestellt.

Das Wald-Förderprogramm „Zuschüsse zu Digitalisierung und Technik für die nachhaltige Waldwirtschaft“ erfreut sich laut BMEL ebenfalls großer Beliebtheit und wird um weitere 15 Mio. € aufgestockt.

Der Zustand der Baumarten im Einzelnen:

Bei der Fichte ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 36% auf 44% gestiegen. Auf die Warnstufe entfielen 35% (2019: 36%). Ohne Verlichtungen waren 21% (2019: 28%). Die mittlere Kronenverlichtung ist von 24% auf 29% deutlich gestiegen. Im Gegensatz zum Vorjahr weist die Fichte eine stärkere Fruchtbildung auf.

Bei der Kiefer ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen mit 26% konstant. Auf die Warnstufe entfielen 54% (2019: 56%). Die Warnstufe fällt damit auf das Niveau von 2018 zurück. Ohne Verlichtungen waren 20% (2019: 18%). Die mittlere Kronenverlichtung ist von 22% auf 23% leicht gestiegen. Die Fruchtbildung der Kiefer ist im Vergleich zu 2019 niedriger ausgefallen.

Bei der Buche ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 47% auf 55% gestiegen. Dies betrifft vor allem die Altersgruppe der über 60-jährigen Buchen. Auf die Warnstufe entfielen 34% (2019: 37%). Ohne Verlichtungen waren 11% (2019: 16%). Die mittlere Kronenverlichtung ist von 29% auf 31% gestiegen. Bei der Buche war 2020 ein Jahr mit mittlerer bis hoher Fruktifikation.

Bei der Eiche ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 50% auf 38% deutlich gesunken. Jedoch stieg der Anteil der Warnstufe auf ein Niveau von 42% (2019: 33%) an. Ohne Verlichtungen waren 20% (2019: 17%). Die mittlere Kronenverlichtung ist von 28% auf 25% gesunken. Die Eiche zeigt somit erste Anzeichen der Regeneration, bleibt jedoch weiterhin auf einem hohen Schadniveau. Die Fruchtbildung ist im Vergleich zu 2019 höher ausgefallen.

Zum kompletten Bericht sowie zu den einzelnen Länder-Waldzustandsberichten gelangen Sie hier.

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